Kaffee das schwarze Gold

Kaffee macht Ah! – Wie wird das schwarze Gold eigentlich angebaut?

Nichts trinken die Deutschen lieber als Kaffee. Schwarz, mit Milch oder gut gesüßt. Gern stark und viele Tassen davon. Im Durschnitt 149 Liter pro Person und Jahr. Da kann man sich schon mal fragen, wieso dieses schwarze Lebenselixier nicht der Einfachheit halber direkt in heimischen Gefilden wächst. Die Antwort ist simpel: Wohlfühlklima für Kaffee haben wir nicht gerade. Denn das sollte für die Pflanzen ausgeglichen und nicht durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter geprägt sein. Zu viel Sonnenschein und Temperaturen von über 30 und unter 10 °C tun ihnen überhaupt nicht gut. Ideal sind dagegen Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 18 und 25 °C.

Das allein reicht für den perfekten Kaffeeanbau aber noch nicht aus. Auch die Zusammensetzung des Bodens und die Niederschlagsmenge müssen stimmen. Kaffee liebt hochgelegene Böden mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert, die tief, locker, humusreich, gut belüftet und reich an Stickstoff, Kalium und Phosphorsäure sind. Und sie müssen gut durchlässig für Wasser sein. Schließlich brauchen die Kaffeesträucher aufs Jahr verteilt etwa 1.800 bis 2.700 Millimeter Niederschlag, um bestmöglich zu wachsen. Ganz schön anspruchsvoll, dieser Kaffee, oder? Und wo findet er das alles? Im Kaffeegürtel der Tropen rund um den Äquator.

Doch bis man überhaupt ans Ernten der Kaffeekirschen denken kann, braucht man Geduld. Und muss viel Arbeit investieren: Die Sträucher werden meistens durch Aussäen von etwa acht Wochen altem Saatgut vermehrt. Knapp sechs Wochen später ziehen die Stecklinge in Einzelbehälter um, wo sie circa acht Monate in Pflanzenschutzbeeten gehegt und gepflegt werden. Erst dann sind sie bereit für die Plantage – und selbst hier gibt es unterschiedliche Arten. Der Gartenanbau ist dabei die wohl natürlichste Form, die überwiegend im Kaffeeursprungsland Äthiopien vorkommt: Hier wächst der Kaffee direkt im Wald oder wird auf kleinsten Plantagen neben den Häusern angepflanzt. Die empfindlichen Arabica-Pflanzen bevorzugen den sogenannten Schattenanbau zwischen Bäumen, da sie direkte Sonneneinstrahlung so gar nicht mögen. Durch den Schatten wachsen die Kirschen langsamer und das volle Aroma hat Zeit, sich in voller Pracht zu entfalten. Die wärmebedürftigen Robusta-Sorten hingegen, die – wie der Name schon verrät – einiges ab können, gedeihen bei Sonnenanbau, wodurch die Kirschen sehr schnell wachsen.

Auf den Plantagen werden die Pflanzen regelmäßig auf eine Höhe von anderthalb bis drei Metern beschnitten. Erst nach circa vier Jahren erreichen sie ihren optimalen Ertrag, den sie dann aber zehn bis maximal 20 Jahre halten. In den wechselfeuchten Tropen wird einmal im Jahr geerntet, da hier ein jährlicher Rhythmus von der Blüte bis zur reifen Kaffeekirsche durchlaufen wird. Direkt in Äquatornähe fehlt dieser „normale“ Reifezyklus, weil sich Blüte- und Erntezeit aufgrund von zwei Sonnenzenitständen und zwei Regenzeiten überschneiden. An einem Strauch können sich also gleichzeitig Blüten und reife Kaffeekirschen befinden – der Kaffeebauer kann sogar zweimal ernten.

Ab da wird die Arbeit nicht gerade leichter. Denn selbst beim Ernten und Weiterverarbeiten gibt es zig Unterschiede. Welche das sind, verraten wir dir in der nächsten Woche. Also: Stay tuned and drink coffee! Am besten natürlich von uns. 😉